Einführung in die Rubrik „Hypnotherapie“

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Hypnotherapie kann in vielen klinischen Feldern als ungewöhnlich wirksame Behandlungsmethode gelten, so auch dort, wo herkömmliche psychotherapeutische Ansätze es schwer haben, etwa bei der Therapie von Schmerzsyndromen. Hypnotherapie ist dabei mehr - sogar erheblich mehr - als nur die Anwendung für Hypnose. Hypnose für sich genommen ist nämlich nicht wirklich eine Therapieform, sondern ein Medium, eine Behandlungstechnik, die in unterschiedlichen Zusammenhängen eingesetzt werden kann. Die sogenannte Showhypnose, die in vielen Ländern verboten ist, ist hierfür das eklatanteste Beispiel, denn für kann von Hilfe, von klinischem oder gar von therapeutischem Hintergrund natürlich nicht gesprochen werden, obwohl es sich unzweifelhaft um eine Anwendung von Hypnose handelt. Hypnose an sich ist also als ziemlich dürftige Technik anzusehen, wenn sie nicht Richtung, klinische Bedeutung und Zielsetzung erhält.



Die Bestandteile


Hypnotherapie arbeitet mit zwei Hauptelementen: Der Suggestion und der Trance. Diese Elemente sind dieselben wie in der einfachen Hypnose, aber ihre klinische Einbettung geschieht komplexer. Die Suggestion ist eine Methode, mit der der Therapeut im Patienten eine andere Wahrnehmung und manchmal eine andere Wirklichkeit erzeugt, was auf Symptome gute Einwirkungen hat. Trance bedeutet eine Spanne unterschiedlicher Bewusstseinsveränderungen, die der Hypnotherapeut nutzt, um die Potenziale des Patienten zu aktivieren.


Durch Hypnotherapie ist es möglich, Krankheiten und seelische Störungen neu zu definieren, in dem man diese auf suggestive Elemente und auf die jeweils auftretenden Bewusstseinszustände hin untersucht. So lässt sich eine Depression anteilsweise durchaus als fehlgeleitete Selbsthypnose auffassen, denn hier finden beständig Autosuggestionen statt („Ich kann es nicht... ich schaffe es nicht... Ist mir alles viel zu schwer... Glaube nicht, dass es je wieder anders wird...“) und überdies enthält der depressive Zustand selbst Phänomene wie Blickverengung und punktuelle Wahrnehmung, sowie ein signifikant verändertes Körpergefühl - Phänomene, wie sie auch bei einem Trance-Zustand auftreten können. Dies bedeutet, dass der Hypnotherapeut im Fall einer Depression nicht einfach nur Trance erzeugen und Suggestion abieten kann - diese finden ja schon statt bzw. liegen vor. Nein, er muss vielmehr behutsam de-hypnotisieren und dem Erkrankten helfen, sein Feld, seine Möglichkeiten und Perspektiven wieder weiter wahrzunehmen.



Eine einzigartige Behandlungsmethode


Hypnotherapie hilft oft da weiter, wo herkömmliche psychotherapeutische Verfahren versagen. So hat sie sich bei chronischem Schmerz und als begleitende Behandlungsmethode auch bei Krebs bewährt. Gegenwärtig entsteht in meiner Praxis ein Projekt, in dem die Möglichkeiten auch bei neurologischen Erkrankungen untersucht werden.


Wie kommt es nun zu der besonderen Wirksamkeit der Hypnotherapie? Vermutlich liegt diese daran, dass die verborgenen Kräfte und Ressourcen hier stärker erfahrbar werden, als dies in anderen Formen der Behandlung möglich ist. Dem Patienten sind seine Leiden und – oft – dessen Hintergünde ja nur allzu bewusst. Was ihm unbewusst ist, sind die Potenziale, die ihm selbst zur Heilung zu Gebote stehen – und die er aber nur erreichen kann, indem er sein Bewusstsein mit Hilfe des Therapeuten neu ausrichtet.